In ihrem kaleidoskopischen Biopic unternimmt es Agnieszka Holland, die Facetten des Schriftstellers einzufangen, ohne ihn auf eine Interpretation festzulegen. Szenen aus Kafkas Leben, teilweise bis ins Groteske verzerrt, wechseln sich ab mit Szenen aus seinen Romanen und dokumentarischen Aufnahmen vom Kafka-Hype der Gegenwart.  Kafka findet keine Ruhe zum Schreiben, er amüsiert sich mit Max Brod über seine eigenen Texte, er fasziniert die Frauen und stößt sie vor den Kopf, und immer wieder arbeitet er sich an seinem merkantilistischen Vater ab. Sehr lose folgt der Film dabei einem chronologischen Bogen.

Franz K.

Ángela und Héctor navigieren als Paar zwei Welten. Sie ist gehörlos, er hörend, ihre Freundeskreise und ihre Art, mit der Welt umzugehen, sind entsprechend unterschiedlich, aber durchlässig. Seine Freund*innen vergessen manchmal, der Reihe nach zu sprechen, und wenn sie mit ihren gebärdet, sitzt er ein wenig am Rand, aber alles in allem funktionieren sie gut, sind liebevoll, offen und vorsichtig miteinander und freuen sich auf ihr erstes Kind. SORDA erzählt einfühlsam und naturalistisch, wie die Ankunft eines Kindes diese sorgfältig aufgebaute Balance erschüttert, eigentlich schon ab dem Zeitpunkt, an dem die Frage auftaucht, ob das Mädchen hörend oder gehörlos sein wird. 

Panorama-Publikumspreis auf der Berlinale 2025.

Hauptdarstellerin Miriam Garlo, selbst gehörlos und Schwester der Regisseurin, verkörpert Ángelas gemischte Gefühle nuanciert und berührend.

Ángela, gehörlos, und Héctor, hörend, navigieren als Paar zwei Welten. Die Ankunft eines Kindes erschüttert ihre sorgfältig aufgebaute Balance.

Sorda – Der Klang der Welt

Amiri und Fiete fahren an die Nordsee, um das Ferienhaus von Fietes Eltern auszuräumen, Plötzlich taucht dort auch Luca auf, der einst Fietes bester Freund war, doch Amiri erfährt zum ersten Mal von ihm. Am Anfang ist sie neugierig, aber als das Gespräch auf politische Ansichten kommt und die Jungs immer weiter saufen, kippt die Stimmung. In einer langen Nacht kommen immer mehr begrabene Geheimnisse ans Tageslicht.

Als Amiri und Fiete an die Nordsee fahren, taucht dort auch ein verdrängter bester Freund auf, und Vergangenes kommt ans Licht.

Bubbles ...wir waren doch Freunde

Kirill Serebrennikows Film über das Leben des Kriegsverbrechers Josef Mengele ist eine vehemente Anklage der Nachkriegsgesellschaft. Anders als Adolf Eichmann wurde Mengele nie gefasst und starb 1979 in Brasilien eines natürlichen Todes. Dabei war es durchaus nicht so, dass niemand gewusst hätte, wo er sich aufhielt. Selbst Josef Mengeles Sohn aus erster Ehe stattete dem Vater 1977 einen Besuch in Sao Paolo ab. Das Geld der Mengeles erlaubte Mengele, der zunehmend verbitterte, zunächst ein glamouröses, später immerhin noch ein relativ komfortables Leben.

Naziverbrecher Josef Mengele wurde nie gefasst und starb 1979 in Brasilien eines natürlichen Todes.

Das Verschwinden des Josef Mengele

Bei einem Strandausflug wird die 15-jährige Lesia von ihrer Tante abgeholt - sie müssten kurz Tomaten wegbringen. Tatsächlich bringt die Tante Lesia zu ihrem Vater, einem seit Jahren gesuchten Mafia-Boss auf Korsika. Im Versteck ihres Vaters und seiner Gang, die Rachepläne schmiedet und nach einem Verräter sucht, langweilt sie sich zunächst und will wieder nach Hause zu ihrer Tante und ihrem Beinahe-Boyfriend.  Doch nach und nach wird Lesia mehr und mehr in die Bande hineingezogen. 

Die 15-jährige Lesia taucht gemeinsam mit ihrem Vater, einem Mafiaboss, unter.

Kingdom – Die Zeit, die zählt

Indy ist ein loyaler und liebevoller Hund. Mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen folgt er seinem schwer kranken Herrchen Todd, als der sich auf das abgelegene Anwesen des verstorbenen Großvaters zurückzieht. Während Todd dort nichts Ungewöhnliches zu bemerken scheint, nimmt Indy gefährliche Vibes und  geisterhafte Erscheinungen aus der Vergangenheit wahr.
GOOD DOG erzählt nahezu vollständig aus Indys Perspektive, was nicht nur bedeutet, dass sich die Kamera auf Hundehöhe bewegt, sondern auch, dass vieles im Unklaren bleibt.


Ein Horrorfilm erzählt aus Hundeperspektive.

Good Boy – Trust His Instincts

Musiklegende Roland Kaiser feiert dieses Jahr sein Kino-Debüt. Im Rahmen seiner ausverkauften "RK50 I 50 Jahre - 50 Hits!" Tournee im vergangenen Jahr wurde er filmisch begleitet. Roland Kaiser schaut gemeinsam mit verschiedenen Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen auf die vergangenen 50 Jahre zurück und gibt nie dagewesene Einblicke in sein Leben sowie seinen Touralltag. Seine großen Hits dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

Musiklegende Roland Kaiser feiert dieses Jahr sein Kino-Debüt.

50 Jahre Roland Kaiser – Ein Leben für die Musik

Die FEMEN-Aktivistin Inna Shevchenko reist um die Welt und trifft Frauen, die sich auch verschiedene Weise mit Religion auseinandesetzen, einige, indem sie gegen den Glauben, der sie unterdrückt rebellieren, während andere hoffen, ihre Religion so ändern zu können, daß sie sich fortschrittlich und alle Gläubigen gleichermaßen wertschätzt. Was sie alle verbindet, ist die Verweigerung, sich einem Gott oder den Männern, die behaupten, seinen Willen auszuführen, unterzuordnen. 

Lassen sich Religion und Feminismus zusammenbringen?

Girls & Gods

Der 12-jährige Karl ist verliebt aber traut sich nicht, Lea anzusprechen, die viel größer ist als er. Weil Lea nach den Ferien die Schule wechselt, bleibt Karl nicht mehr viel Zeit. Sein großer Bruder Tom, der Musik macht, rät ihm, mutig zu sein und Lea doch einfach mal einzuladen. Also nimmt Karl seinen ganzen Mut zusammen und lädt Lea in sein Fotolabor ein. Und dann gibt es da noch die Projektfahrt ihrer Schulklasse, auf der die Kinder einen eigenen Film zum Thema „Verliebt“ drehen. 

Karl ist verliebt, aber er traut sich nicht, Lea anzusprechen, die viel größer ist als er.

Ab morgen bin ich mutig

Eine „Villa Kunterbunt“ für spätpubertäre Teenager in einer unsanierten Altbauwohnung in Berlin – das ist die betreute Wohngruppe der vier Heldinnen von DANKE FÜR NICHTS. Mit dem windigen Sozialarbeiter Ballack haben sie einen Deal: Leben und leben lassen. Aber als Katharina das mit dem Leben lieber lassen will, gerät alles aus den Fugen. Nun müssen sie und ihre Mitbewohnerinnen Malou, Vicky und Ricky, die sich als „große WG-Schwester“ um alle kümmert, darum kämpfen, sich ihre Insel der Freiheit noch eine Weile länger zu bewahren, ehe das Erwachsensein sie einholt.

Die vier Teenager der betreuten WG „Villa Kunterbunt“ haben einen Deal mit ihrem windigen Sozialarbeiter Ballack: Leben und leben lassen.

Danke für nichts

Die Geschichte des 2019 vom Verleger Florian Ebner gegründeten und 2024 wieder aufgelösten Tischtennis-Vereins TTC Neu-Ulm.

Ping Pong Paradise

Wie geht das Leben weiter, nachdem Besatzer abgezogen sind? Drei Jahre lang begleitet der Film fünf Überlebende in Butscha: eine zwölfjährige Schülerin, einen jungen Rechtsanwalt, einen Yogalehrer und ein frisch verheiratetes Liebespaar. Die Wirren des Disasters und ein weiter im Land wütender Krieg zertrümmern ihre Pläne und Träume. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als ihr Vorkriegsleben wieder aufzubauen. Die Last des Traumas in sich tragend, scheinen sie schier unlösbaren Aufgaben gegenüber zu stehen. Dennoch zeigen sie Liebe, Hilfsbereitschaft und Solidarität. Dann werden auch Wunden innerhalb der Gesellschaft sichtbar. Wie verändert sich das Zusammenleben unter den Bedingungen eines aufgezwungenen Krieges?

Wie geht das Leben weiter, nachdem Besatzer abgezogen sind? Drei Jahre lang begleitet der Film fünf Überlebende der ukrainischen Stadt Butscha.

Splitter aus Licht

Guillermo Del Toro hat Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ verfilmt. Im ersten Teil erzählt ein arroganter Dr. Frankenstein, wie er vom strengen Vater misshandelt wurde, was ihn dazu animierte, den renommierten Arzt in seiner Forschung übertreffen zu wollen. Sein gottloser Glaube, dass der Tod überwunden werden kann, macht ihn zum Außenseiter - bis es ihm tatsächlich gelingt, einen leblosen Körper mithilfe einer elektrischen Ladung wiederzuerwecken. Dann wechselt die Perspektive, und das „Monster“ erinnert sich.

Mary Shelleys Frankenstein – erzählt aus der Perspektive des „Monsters“.

Frankenstein

Nachdem sie zwei Jahre illegal im Vereinigten Königreich gelebt hat, wird Isio in das Hatchworth Removal Centre eingewiesen. Ihre Hoffnung: dass ihr Asylantrag schnell bearbeitet wird und sie ihr altes Leben wiederaufnehmen kann. Ihre Zimmergenossin Farah hat hingegen weniger Vertrauen ins System und schmiedet mit ihren Freundinnen bereits einen Fluchtplan. Zeit vergeht und im täglichen Chaos des Zentrums finden die beiden Frauen zueinander. Ein kleines Stück Glück wird immer größer, Hoffnung keimt. Doch dann wird Farahs Asylantrag abgelehnt.

Eine Geschichte über zwei Frauen, die trotz einer ungewissen Zukunft am unwahrscheinlichsten aller Orte Liebe finden.

Dreamers (2025)

Teddy, der als Packer in einer Fabrik arbeitet, und sein geistig eingeschränkter Cousin Don planen, die Welt zu retten. Dazu wollen die beiden die Chefin des gigantischen Unternehmens kidnappen, für das auch Teddy arbeitet, denn Teddy ist sich sicher, dass sie eine Außerirdische ist, die plant, die Welt zu zerstören. Michelle ist eine super selbstbewusste, erfolgsgewöhnte Frau mit Martial-Arts- und Marketing-Fähigkeiten. Teddy und Don sind verarmte, schmuddelige Verlierer, die immer tiefer in den Wahnsinn abzudriften scheinen.  Aber ist Michelle womöglich, allen widersprechenden Zeichen zum Trotz, doch eine Außerirdische?

In BUGONIA geht es, so komisch der Film in vielen Szenen auch ist, um die Verzweiflung, eine Entwicklung nicht aufhalten zu können.

Teddy und Don planen, die Unternehmerin Michelle zu entführen, denn sie sind sicher, dass sie eine Außerirdische ist.

Bugonia

Ein fünfjähriger Junge wird tot im Wald gefunden. Als die Polizei der Mutter die Nachricht überbringt, gesteht sie widerstandlos den Mord. Frieda Keller wird verhaftet. Für den zuständigen Staatsanwalt Walter Gmür liegt das Urteil – Todesstrafe - bereits vor der Verhandlung auf der Hand. Seine Frau Erna und Strafverteidiger Arnold Janggen dagegen interessieren sich dafür, wie es zu der Tat kommen konnte und stoßen auf gravierende Umstände und eine frauenfeindliche Gesetzgebung.

Der Prozess um die Kindsmörderin Frieda Keller wird 1904 zum Meilenstein der Schweizer Frauenbewegung.

Friedas Fall

Argwöhnisch mustert der Bahnbeamte den Reisenden nach einem Blick in dessen Reisepass. „Ich bin nicht Stiller!“, skandiert der und wird es in den folgenden anderthalb Stunden wiederholt tun, denn der Mann, der sich als James Larkin White ausgibt, sieht dem vor sieben Jahren verschwundenen, mutmaßlichen Mörder Anatol Stiller allzu ähnlich. White kommt in Untersuchungshaft und Stillers Ehefrau Julika wird herbeizitiert. Sie soll zweifelsfrei bezeugen, dass es sich bei dem vermeintlichen Amerikaner um ihren Mann handelt. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto unsicherer ist sie sich. Verfilmung des Romans von Max Frisch.

Stiller

Mit der Zeitmaschine seines väterlichen Freundes Doc Brown, einem etwas schrulligen Erfinders, läßt sich  Marty McFly in das Jahr 1955 katapultieren. Dort trifft er auf seine noch junge Mutter, die anstatt seinem Vater ihm selbst schöne Augen macht.

Mit der Zeitmaschine eines schrulligen Erfinders läßt sich  Marty McFly in das Jahr 1955 katapultieren.

Zurück in die Zukunft

Brasilien 1977: Während der ausgelassenen Karnevalswoche kehrt Marcelo (Wagner Moura), ein Mann Mitte vierzig, von São Paulo in die Küstenstadt Recife zurück. Dort hofft er, seinen Sohn wiederzusehen. Doch seine Ankunft bleibt nicht unbemerkt – zwischen feiernden Menschenmengen und allgegenwärtiger Gewalt gerät Marcelo in ein immer dichter werdendes Netz aus Überwachung, Korruption und Misstrauen, aus dem es kein Entkommen gibt. Was als persönliche Reise beginnt, entwickelt sich zu einem gefährlichen Spiel im Schatten der Militärdiktatur.

Auf der suche nach seinem Sohn gerät Marcelo in ein Netz aus Überwachung, Korruption und Misstrauen.

The Secret Agent

Thomas „Eichi“ Eichstätt, trainiert in der Kleinstadt Torgelow im östlichen Mecklenburg-Vorpommern die Fußballmannschaft FC Pio. Viele der jungen Spieler\*innen sind aus ihren Heimatländern geflohen und kämpfen mit Jobsuche, Akzeptanz und ihrer Vergangenheit. Für viele ist Eichi Vaterfigur, doch auch er blickt auf eine düstere Zeit in der rechten Szene zurück.

Vom ostdeutschen Rechtsradikalen zum ehrenamtlichen Trainer für gestrandete Jugendliche aus aller Welt.

Im Osten was Neues – Changing Sides

WHEN LIGHTNING FLASHES OVER THE SEA ist eine filmische Reise durch das kriegsgezeichnete Odesa, in der Regisseurin Eva Neymann poetisch die Lebenswelten und Träume der Stadt und ihrer Bewohner einfängt: Geschichten von Verlust, Hoffnung und Widerstand – zwischen bröckelnden Fassaden, Lichtinseln und der allgegenwärtigen Dunkelheit des Krieges.

Eine filmische Reise durch das kriegsgezeichnete Odesa.

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Franz K.

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