Die Unschuld

Regie
Hirokazu Koreeda
Cast
Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa
Laufzeit
125 min.
Jahr
2023
Sprache
Japanisch
Tipp von Hendrike

‘DIE UNSCHULD zeichnet das Bild einer Gesellschaft, der die Empathie verlorengeht, und hat zugleich selbst so viel davon für seine kleinen Protagonisten.’

Seit dem Tod des Vaters legt der 11-jährige Minato ein erratisches Verhalten an den Tag. Er schneidet sich die Haare ab, kommt mit nur einem Schuh nach Hause, und eines Nachts verschwindet er ganz. Als seine Mutter Saori ihn auf einem verwilderten Grundstück außerhalb der Stadt wiederfindet, stellt sie ihn zur Rede, und Minato erzählt ihr, dass sein Lehrer, Herr Hori, ihn mobbt. Saori in der Schule ein Gespräch verlangt, sind die Antworten von Schulleitung und Lehrer empörend ausweichend. Es handele sich um ein Missverständnis, man müsse in Zukunft besser kommunizieren, es tue einem sehr leid. Herr Hori erscheint wie ein windiger, unaufrichtiger Typ. Dann jedoch kehrt Kore-eda zur Brandnacht zurück und erzählt die Geschichte noch einmal, diesmal zentriert er die Erfahrung von Herrn Hori, der im Schullalltag ganz andere Dinge mitbekommt, als Saori zu Hause. Auf einmal erscheint Minato nicht mehr ganz so unschuldig, und ein anderer Junge rückt in den Fokus, der kleine, verträumte Yori, der von den Kindern der Klasse gehänselt wird. Wie in Kurosawas RASHOMON durchdenkt der Film die Geschichte danach noch ein drittes Mal, diesmal ist die Erlebniswelt der beiden Kinder entscheidend, und wieder verschiebt sich dabei die Perspektive. (hb)

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