Nová Vlna – Die Filme des Prager Frühlings

Ausgehend von der französischen Nouvelle Vague entstanden in den 1960er Jahren nicht nur in westlichen Ländern künstlerische Erneuerungsbewegungen, die sich im Kino als „Neue Wellen“ manifestierten. In der Tschechoslowakei wurde die Filmhochschule FAMU zum Zentrum des neuen Kinos. Beflügelt von einer allgemeinen politischen Liberalisierungstendenz setzte eine junge Generation unerschrockener Regisseur*innen – darunter Věra Chytilová, Jan Němec, Jaromil Jireš, Ivan Passer, Evald Schorm, Pavel Juráček sowie die späteren Oscar-Preisträger Miloš Forman, Jiří Menzel und Ján Kadár – dem staatstragenden „Sozialistischen Realismus“ ein Kino der persönlichen Erfahrung, Aufrichtigkeit und formalen Erneuerung entgegen. Sie riskierten Zensur, hinterfragten herrschende Moralvorstellungen und stellten Autoritäten in Frage.